Feierliche Taufe der KAT Akademie Allgäu

von ATM Redakteur

Von "Laptop und Lederhosen" zu "Laptop und Dirndl"

Im verflixten siebten Jahr nach dem Beschluss der Schließung des Luftwaffenstandorts Kaufbeuren feiert die Kaufbeuren ATM Training GmbH (KAT) die offizielle Namensverkündung und Taufe ihres neuen Ausbildungscampus. Der Erfolg des Projekts der zivil-militärischen Zusammenarbeit im Bereich der militärischen Flugsicherungsausbildung, welches von der Tochtergesellschaft der Deutschen Flugsicherung (DFS) bereits seit Jahresbeginn 2017 in Kaufbeuren umgesetzt und ab 2019 unter dem Dach der neuen Akademie auf höchstem Standard fortgeführt und weiterentwickelt wird, zeigt jedoch, dass der KAT wohl eher eine goldene Zukunft bevorsteht.

KAT (Kaufbeuren Air Traffic) Akademie Allgäu, so heißt also der Ausbildungscampus, dessen Herzstück das neue, dreigeschossige Schulungsgebäude sowie die beiden sanierten Unterkunftsgebäude umfasst. KAT Akademie Allgäu – das klingt modern und schlüssig, vereint der Name doch wunderbar die Verbundenheit mit der Stadt und der Region, in der das junge Unternehmen eine Heimat gefunden hat, mit der Thematik, die das zentrale Element der Ausbildung darstellt: Air Traffic Management. Die Suche nach einem passenden Namen erwies sich jedoch als nicht ganz einfach, denn im Volksmund, erinnert sich KAT-Geschäftsführer Joachim Keck, sprach man sehr bald vom „DFS-Campus“. Eine vollkommen irreführende Bezeichnung, da zum einen der eigentliche DFS-Campus bereits am Hauptsitz der DFS in Langen existiert. Zum anderen gab sie keinerlei Aufschluss über die Kernaufgaben und das Wirken der KAT an ihrem schönen Sitz im Allgäu. So entstand die Idee, die KAT-Mitarbeiter über einen internen Namensgebungswettbewerb in den Namensfindungsprozess einzubinden. Unter der Vorauswahl, die eine Jury der KAT aus über 60 Vorschlägen zur finalen Entscheidung an das Mutterhaus weiterreichte, befand sich auch der Name, mit dem Verena Häuserer, ein waschechtes Allgäuer Mädle, alle maßgebenden Kriterien auf den Punkt gebracht hat: KAT Akademie Allgäu.

Nach dem Spatenstich im Juni 2017 und dem Richtfest im Juli 2018 reiht sich die Taufe, zu der Geschäftsführer Joachim Keck besonders DFS-CEO Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer, MdL Bernhard Pohl, Oberbürgermeister Stefan Bosse, KI-Fraktionsvorsitzenden Ernst Holy sowie Oberstleutnant Gerhard Kloka (als Vertreter der Bundeswehr) begrüßte, als drittes Event in einen Veranstaltungsreigen ein, der nicht nur die Baugeschichte der KAT Akademie Allgäu nachzeichnet, sondern auch Aufschluss über die Bedeutung der KAT für die zivil-militärische Zusammenarbeit gibt. Die zivil-militärische Kooperation, die, wie Prof. Klaus-Dieter Scheurle darlegte, zwar anfangs skeptisch betrachtet, jedoch nun zum Erfolgskonzept geworden sei, und einen Kern der DFS, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, darstellt. Die KAT rücke eben diese Zusammenarbeit in den Fokus, so Joachim Keck, der sich über die rege Teilnahme der Bundeswehr an der Feier freute. Schließlich besteht der Lehrkörper aus zahlreichen Soldaten beziehungsweise ehemaligen Soldaten, die Lehrgangsteilnehmer sind ausschließlich Soldaten. Ebenfalls mit dem Projekt verbunden sind die Bemühungen um den Erhalt des traditionellen Luftwaffenstandorts Kaufbeuren – ein parteiübergreifendes Ziel von hohem Rang.

„Ohne die DFS stünden wir heute nicht hier“, betonte Franz Josef Pschierer und sprach von einem zukunftsweisenden Tag. Kaufbeuren sei wie kein anderer Standort mit der Luftwaffe verbunden. Das Ziel sei dessen dauerhafte Sicherung. Die KAT leiste mit ihrem Wirken den entsprechenden Beitrag dazu. Besonderen Dank sprach Franz Josef Pschierer in diesem Zusammenhang dem früheren Staatsminister Christian Schmidt und Staatsminister Dr. Marcel Huber für deren kontinuierliche Unterstützung des Projekts sowie Prof. Klaus-Dieter Scheurle für seinen Einsatz als „Taktgeber“ aus.

Eine Taufe ist ein wichtiges Ereignis, denn Namen personifizieren. Deshalb war es von Bedeutung einen Namen zu finden der Bezug nimmt auf die vielen schönen Dinge, die im Allgäu zu Hause sind, betonte Prof. Klaus-Dieter Scheurle. Die Verbindung von Tradition und Moderne, die Entwicklung des Freistaats Bayern vom Agrar- zum High-Tech-Staat, welche Roman Herzog im Jahr 1998 mit der Metapher „Laptop und Lederhosen“ greifbar machte, ist bei der KAT Wirklichkeit geworden. Schon jetzt bewegen sich die Lehrgangsteilnehmer in einer Hightechlandschaft. An erster Stelle steht dabei der Verzicht auf Papier und die Bereitstellung stets aktueller Luftfahrtlernunterlagen. Durch die Nutzung von hochmodernen Tablets und Laptops, die in den Unterrichtsräumen und Unterkünften jederzeit online gehen können, wird sichergestellt, dass die Lernunterlagen, die laufenden Änderungen unterliegen, immer up-to-date sind. Jeder Lehrgangsteilnehmer und selbstverständlich die Lehrerschaft verfügt über diese technische Ausstattung.

Auch die Simulationstechnik ist State-of-the-Art. Besonders stolz ist man auf den Towersimulator, der mit einem hochmodernen Rückprojektionssystem mit 16 Laser-Beamern ausgerüstet ist, was eine Auflösung von mehr als 36 Millionen Pixel in Full-HD-Qualität bedeutet. Die Simulationssoftware befindet sich zukünftig auf jedem Tablet eines FVK-Lehrgangsteilnehmers, eines Schülers, der die Fluglotsenausbildung bei der KAT durchläuft. In Verbindung mit Voice Recognition and Response (VRR) bietet die Software den Lehrgangsteilnehmern die Möglichkeit, Simulationsübungen beispielsweise in den Unterkünften zu wiederholen und Gruppenarbeiten durchzuführen. Um die Simulationsübungen vom Tablet aus wiederspiegeln zu können, wird jedes Unterkunftszimmer mit einem 48-Zoll-TV-Monitor ausgestattet. Die Ausschöpfung all dieser IT-Möglichkeiten lässt eine deutliche Qualitätssteigerung erwarten. „Wir bauen hier Perspektiven“, so Prof. Klaus-Dieter Scheurle und signalisiert damit durchaus Offenheit auch für neue Geschäftsbereiche. Wie zum Beispiel das Thema Drohnen, dessen Bedeutung und Entwicklungsfähigkeit Franz Josef Pschierer und Bernhard Pohl zur Sprache brachten.

Mit der DFS als starkem Vertragspartner ist es gelungen, gemeinsam mit der Stadt und der Bundeswehr am Wohlfühlort Kaufbeuren die Voraussetzungen zu schaffen und eine technische Infrastruktur aufzubauen, um die militärische Flugsicherungsausbildung auf höchstes Niveau zu bringen. Oberbürgermeister Stefan Bosse bezeichnete das neue Ausbildungszentrum als das Symbol schlechthin für einen gelingenden Konversionsprozess, als ein Zeichen für eine gute Zukunft. Mit der hochwertigen Ausbildung, der hohen Lehrgangsqualität und der Schaffung von Arbeitsplätzen in einer zukunftsorientierten Branche habe die Flugsicherungsausbildung in Kaufbeuren eine positive Bedeutung für die Stadt und man freue sich auf die weitere Zusammenarbeit.

Kaufbeurens Oberbürgermeister hatte sich zudem ein besonderes Taufgeschenk ausgedacht. Er überreichte Joachim Keck einen silbernen Tauflöffel, ein Geschenk mit langer Tradition, das für Wohlstand und eine ausgezeichnete Entwicklung sorgen soll. So wünschte er der KAT Wohlstand, eine erfolgreiche Entwicklung und – mit Anspielung auf die neue Mensa – „dass am Ende die Verpflegung gut passt.“

Wie Franz Josef Pschierer zu Beginn seiner Ansprache augenzwinkernd bemerkt hatte, können nicht nur Lederhosen Hightech. Auch die „Dirndln von der KAT“ wissen prima mit Tablet, Laptop und allerlei IT-Equipment umzugehen. Ebenso weiß dies „Glücksfee“ Verena Häuserer, die, „bedirndelt“ und mit der Sonne um die Wette strahlend, in einer kleinen Taufzeremonie gemeinsam mit Prof. Klaus-Dieter Scheurle und Franz Josef Pschierer den Namen für das neue Ausbildungszentrum enthüllte. Im Anschluss erhob Joachim Keck sein Glas auf die Verbindung von Akademie und Flugsicherungsausbildung mit der Stadt Kaufbeuren und der schönen Region Allgäu und entließ die Taufgesellschaft schließlich mit dem Wunsch/einem Prosit darauf, dass die Allgäuer Eigenschaften Fleiß und Bodenständigkeit sich auf die KAT übertragen mögen, dass man durch hohen Einsatz die Erfüllung des Lehrauftrags erbringen kann und dabei bodenständig bleibt.

Text: Monika Lattner, Bilder: W. Becker, S. Hofmann

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